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Im Gespräch mit Stefanie Schnier, Autorin, Referentin und Körpertherapeutin  
04.12.2025

Wenn nichts mehr geht: Burnout und betriebliche Prävention

ESV-Redaktion Betriebssicherheit
„Du musst nicht erst zusammenbrechen, um eine Pause zu verdienen.“ (Foto: Stefanie Schnier)
Die Anforderungen in vielen Berufen steigen kontinuierlich, die Belastungen werden komplexer und der Druck nimmt zu. Das hat Konsequenzen: Psychische Erkrankungen wie Burnout und Erschöpfung sind heute eine der Hauptursachen für Ausfallzeiten in Unternehmen – mit enormen Folgen für Betroffene, Führungskräfte und Betriebe. Umso wichtiger wird die betriebliche Prävention, also die systematische Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz.

Stefanie Schnier hat die Belastungsgrenzen des Alltags am eigenen Körper erfahren – bis ihr Nervensystem komplett „ausstieg“. In ihrem Buch „Wenn nichts mehr geht“ beschreibt sie offen und eindringlich ihren Burnout, den Zusammenbruch und den langen, manchmal schmerzhaften Weg zurück ins Leben. Im folgenden Interview erläutert sie, wie Burnout entsteht, welche Rolle Führungskräfte spielen und wie Betriebe Prävention im Alltag verankern können.

Frau Schnier, Sie haben viele Jahre als Lehrerin gearbeitet und mussten selbst erleben, wie schnell ein Burnout entstehen kann. Wie hat sich dieser Prozess bei Ihnen entwickelt?

Das war ein schleichender Prozess, der sich über Monate zog. Anfangs dachte ich, es sei nur eine Phase, die Belastungen würden schon weniger werden. Doch mein Körper sendete immer deutlichere Signale: ständige Müdigkeit, Schlafprobleme, innere Anspannung und schließlich körperliche Beschwerden wie ein Hörsturz. Der Wendepunkt war, als ich nicht mehr arbeiten konnte und in eine psychosomatische Klinik ging. Erst dort wurde mir klar, wie ernst die Lage war und wie wichtig es ist, rechtzeitig auf sich zu achten.

Wie hat Ihr Umfeld – Kolleginnen, Schulleitung, Familie – reagiert? Gab es Unterstützung oder eher Unverständnis?

In meinem direkten Umfeld gab es beides. Einige Kolleginnen haben gemerkt, dass es mir nicht gut geht, aber viele haben selbst so sehr funktioniert, dass kaum Raum für gegenseitige Fürsorge war. Die Schulleitung war überfordert, nicht unbedingt aus bösem Willen, sondern weil es einfach kaum Strukturen gab, mit solchen Themen konstruktiv umzugehen. In meiner Familie habe ich viel Unterstützung erhalten, aber auch dort hat es eine Weile gedauert, bis klar wurde, wie ernst die Lage war.

Hätten Sie sich gewünscht, dass Ihr Arbeitgeber früher reagiert?

Ich hätte mir gewünscht, dass es Anlaufstellen gibt, an die man sich anonym und vertrauensvoll wenden kann. Und dass nicht nur Lippenbekenntnisse zur Fürsorge gemacht werden, sondern dass präventive Maßnahmen wirklich gelebt werden – etwa durch Supervision, regelmäßige Gesundheitschecks oder echte Mitbestimmung bei der Arbeitsgestaltung.

Burnout wird oft als individuelles Problem gesehen. Doch Ihr Buch zeigt auch systemische Ursachen. Was bedeutet das für Unternehmen?

Burnout entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern ist ein Zusammenspiel aus hoher Arbeitsbelastung, fehlender Wertschätzung, geringem Handlungsspielraum und einem belasteten sozialen Umfeld. Unternehmen müssen das ernst nehmen. Es braucht Strukturen, die gesundes Arbeiten ermöglichen: realistische Zielvorgaben, transparente Kommunikation, flexible Arbeitszeiten und vor allem eine Kultur, die psychische Gesundheit nicht tabuisiert.

Welche Verantwortung tragen Führungskräfte dabei?

Eine zentrale. Führungskräfte sind die Schnittstelle zwischen System und Mitarbeitenden. Sie müssen Überlastung früh erkennen, empathisch reagieren und aktiv mitgestalten. Führung darf nicht nur kontrollieren, sie muss begleiten.

Welche Rolle spielt das Team bei der Burnout-Prävention?

Eine sehr große. Ein unterstützendes, vertrauensvolles Miteinander kann präventiv wirken. Teams, in denen man offen über Belastung sprechen kann, entlasten. Umgekehrt verstärken Konkurrenz und Misstrauen den Stress.

Sie betonen in Ihrem Buch die Selbstfürsorge. Wie kann diese konkret im Unternehmen gefördert werden?

Indem man Achtsamkeit, Reflexion und echte Pausenkultur integriert – etwa durch Workshops, Ruhebereiche oder regelmäßige Gesundheitsimpulse. Es geht nicht darum, Mitarbeitende zu „optimieren“, sondern sie zu stärken.

Haben Sie ein Beispiel für eine einfache Übung, die sich im Büroalltag einsetzen lässt?

Ja, die Schmetterlingsumarmung: die Arme vor der Brust verschränken, die Hände auf die Oberarme legen und abwechselnd sanft klopfen. Das aktiviert das parasympathische Nervensystem und beruhigt. Man kann sie unauffällig zwischendurch machen.

Wie beurteilen Sie die gesellschaftliche Dimension von Burnout?

Wir leben in einer Kultur der ständigen Verfügbarkeit. Digitalisierung, Effizienzdruck, Selbstoptimierung – all das erhöht den Stress. Burnout ist daher kein Einzelfall, sondern Ausdruck einer kollektiven Überforderung. Unternehmen müssen den Menschen wieder in den Mittelpunkt stellen, nicht nur die Leistung.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der betrieblichen Prävention?

Dass psychische Gesundheit den gleichen Stellenwert bekommt wie körperliche Sicherheit. Dass Führungskräfte achtsam führen. Und dass es möglich ist, ohne Angst über Überlastung zu sprechen. Burnout ist ein gesamtgesellschaftliches Thema – und wir können nur gemeinsam etwas ändern.

Sie sind heute nicht mehr im Schuldienst tätig. War das ein Scheitern oder ein Neuanfang?

Es fühlte sich anfangs wie ein Scheitern an. Aber es war eine notwendige Entscheidung. Heute weiß ich: Es war ein Akt der Selbstachtung. Ich habe mein Leben verändert und kann jetzt mit meiner Geschichte andere ermutigen, auf sich zu achten.

Wie gelingt es Ihnen heute, im Gleichgewicht zu bleiben?

Ich plane bewusste Pausen ein, achte auf meine Grenzen, bin regelmäßig offline und habe gelernt, Nein zu sagen. Selbstfürsorge ist für mich keine Option mehr, sondern eine Haltung.

Wie hat sich Ihr Blick auf Leistung und Erfolg nach dem Burnout verändert?

Früher habe ich mich stark über Leistung definiert. Heute weiß ich, dass echter Erfolg nur möglich ist, wenn Körper und Seele im Gleichgewicht sind. Für mich bedeutet Erfolg heute nicht mehr „funktionieren“, sondern im Einklang mit meinen Werten zu leben – auch wenn das bedeutet, weniger zu leisten oder klare Grenzen zu setzen.

Welche Rolle spielt Sprache, wenn es um psychische Gesundheit am Arbeitsplatz geht?

Eine sehr große. Wie wir über Stress, Überlastung oder Krankheit sprechen – oder eben nicht sprechen –, prägt das Klima. Begriffe wie „Durchhalten“ oder „Zusammenreißen“ sind tief verankert und verhindern oft, dass Menschen sich trauen, ehrlich über ihre Erschöpfung zu sprechen. Es braucht eine neue Sprache der Offenheit und des Mitgefühls.

Was halten Sie von digitalen Tools zur Stressbewältigung – etwa Apps für Achtsamkeit oder digitale Sprechstunden?

Sie können sinnvoll sein, wenn sie ergänzend eingesetzt werden – als niedrigschwelliger Einstieg oder zur täglichen Unterstützung. Aber sie ersetzen keine echten Veränderungen in den Arbeitsbedingungen. Prävention darf nicht individualisiert werden, indem man nur Tools anbietet, ohne strukturell etwas zu verändern.

Wie wichtig ist das Thema Wiedereinstieg nach einem Burnout und was können Unternehmen dabei besser machen?

Der Wiedereinstieg ist eine besonders sensible Phase. Viele Betroffene kommen zurück in die gleichen Strukturen, die sie krank gemacht haben – ohne echte Anpassung. Unternehmen sollten individuelle Rückkehrkonzepte entwickeln, das Gespräch suchen und den Arbeitsumfang realistisch gestalten. Vor allem braucht es Zeit und Verständnis.

Gibt es ein Zitat oder eine Erkenntnis, die Sie aus Ihrer Burnout-Erfahrung bis heute begleitet?

Ja, ein Satz aus der Klinik hat sich tief bei mir eingeprägt: „Du musst nicht erst zusammenbrechen, um eine Pause zu verdienen.“ Diese Erkenntnis hat mein Verhältnis zu mir selbst grundlegend verändert – und sie ist etwas, das ich heute auch anderen mitgeben möchte.

Frau Schnier, vielen Dank für das Gespräch!

Über das Buch
Der Erfahrungsbericht bietet eine behutsame, gut verständliche Einführung in das komplexe Zusammenspiel von Stress, Erschöpfung und der Funktionsweise unseres Nervensystems. Stefanie Schnier erklärt, warum der Körper nicht „versagt“, sondern sich vielmehr durch Rückzug und Erschöpfung schützt. Dieses Verständnis kann viele Betroffene entlasten – es nimmt Schuldgefühle und eröffnet neue Handlungsmöglichkeiten. Der Ratgeber ist eine Einladung dazu, sich selbst mit Geduld, Achtsamkeit und kleinen, wirksamen Schritten zu begegnen.

„Wenn nichts mehr geht – Mein Weg aus Burnout, Overthinking und Depression“, Orbita Media Verlag, ISBN: 978-3-9893530-8-4, € 19,90

Über Stefanie Schnier
Stefanie Schnier erlebte nach 15 erfüllenden Jahren als Lehrerin selbst, wie sich tiefe Erschöpfung und Depression anfühlen, und fand schließlich Hilfe in einer psychosomatischen Klinik. Diese intensive Erfahrung führte zu einer grundlegenden beruflichen Neuorientierung: Heute begleitet sie in eigener Praxis Menschen mit einem ganzheitlichen Ansatz aus Körpertherapie, psychologischem Fachwissen und persönlicher Selbsterfahrung. Als Autorin und Referentin setzt sie sich leidenschaftlich für einen offenen, ehrlichen Umgang mit psychischer Gesundheit ein.


Das Interview ist zuerst in unserer Fachzeitschrift erschienen:


Betriebliche Prävention

Redaktionsbeirat: Dr. Michael Au, Prof. Dr. Gudrun Faller, Prof. Dr.-Ing. Anke Kahl
Redaktion: Florian Gräfe

Programmbereich: Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz in sich verändernden Berufswelten gestalten – die Betriebliche Prävention zeigt Ihnen, wie es geht: Angesehene Spezialisten berichten jeden Monat neu zu fachlichen und rechtlichen Entwicklungen aus Prävention, Organisation und Unfallversicherung. Erfahren Sie das Wichtigste zu den Aktivitäten maßgeblicher Institutionen, zu Veranstaltungen, Literatur und allen weiteren Ereignissen, die Ihr Berufsfeld so vielseitig machen.

Betriebliche Prävention und Organisation

Die „Betriebliche Prävention“ beleuchtet aus unterschiedlichen Branchen und Perspektiven u. a., wie Sie

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Unfallversicherung und Recht

  • Rechtliche Entwicklungen, von neuen Regelungen und Initiativen zu relevanter Rechtsprechung,
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Broschüre veröffentlicht 30.10.2025
Psychische Belastung in der Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz: Chancen erkennen und nutzen
Die Arbeitswelt befindet sich mit zunehmender Geschwindigkeit im permanenten Wandel und psychische Belastungsfaktoren zählen dabei längst zu den zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Digitalisierung und flexibilisierte Arbeitsstrukturen führen zu Arbeitsverdichtung und Informationsflut, um nur einige Beispiele zu nennen. mehr …
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