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Im Gespräch mit Mone Dusek, Gründerin von Enduring Fitness  
06.02.2025

Firmenfitness als unterschätzter Benefit

ESV-Redaktion Arbeitsschutz
Bei Unternehmen mit höherem Durchschnittsalter der Belegschaft kann mit Gesundheitsangeboten ein größerer positiver Einfluss erzielt werden. (Foto: Bithoka GmbH)
Der anhaltende Fachkräftemangel in Deutschland zwingt Unternehmen dazu, mehr Aufgaben auf weniger Schultern zu verteilen, was nicht selten zu erhöhten Krankenständen führt. Mit durchschnittlich 15 Krankheitstagen pro Mitarbeiter im Jahr 2022 – einem Anstieg um fast vier Tage gegenüber dem Vorjahr – sind insbesondere Atemwegserkrankungen, Muskel-Skelett-Beschwerden und psychische Belastungen an der Tagesordnung. Warum Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen von Firmenfitness profitieren und wie das Ganze im Arbeitsalltag aussehen kann, erklärt Mone Dusek.

Frau Dusek, warum ist Firmenfitness sowohl für Unternehmen als auch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Vorteil?

Gesunde Unternehmen basieren auf gesunden Mitarbeitenden. Möchte ein Unternehmen langfristig erfolgreich sein, dann funktioniert das nur, wenn es insgesamt gesund und intakt ist. Stellen Sie sich ein Unternehmen als einen Baum vor: Dieser hat ein starkes Wurzelwerk (also die Grundlagen des Unternehmens mit Zielen, Visionen, Werten und so weiter), einen massiven Stamm (die Mitarbeitenden, die das Unternehmen tragen) und eine Krone (die Führung des Unternehmens, die den Überblick behält). Wenn er gut gepflegt wurde, trägt der Baum Früchte. Beginnt der Stamm, das Fundament, von innen zu faulen oder wird er brüchig, dann wird der ganze Baum instabil und wirft keine reifen, gesunden und wertvollen Früchte ab. Unternehmen benötigen ein stabiles, gut verzweigtes Wurzelwerk und einen starken Stamm, um am Ende eine reiche Ernte einfahren zu können.
Das Problem betrifft ein hippes Startup, bei dem der älteste Mitarbeiter 30 ist, sicherlich weniger als etablierte Unternehmen oder Behörden, die es schon Jahrzehnte mit einer gewachsenen Belegschaft gibt. Nehmen wir das Justizsystem in Brandenburg: 2019 waren dort 57 Prozent der Richter und Staatsanwälte älter als 56[1] – in einer vermutlich seit Jahrzehnten hauptsächlich sitzenden Tätigkeit. Am Alter der Belegschaft lässt sich kurz- und mittelfristig nichts ändern. Sehr wohl beeinflussen kann der Arbeitgeber jedoch, wie viele Beschäftigte wegen gesundheitlicher Probleme ausfallen oder weniger produktiv arbeiten. Dank ihres hohen Erfahrungswertes sind diese Mitarbeitenden ein enorm wichtiger Bestandteil des Unternehmens – und sollten entsprechend gefördert werden, damit sie dem Unternehmen noch so lange wie möglich erhalten bleiben.

Also ist präventive Gesundheitsförderung nur für ältere Beschäftigte sinnvoll?

Bei Unternehmen mit höherem Durchschnittsalter der Belegschaft kann mit Gesundheitsangeboten ein größerer positiver Einfluss erzielt werden. Ab dem 40. Lebensjahr steigt der Krankenstand von Mitarbeitenden signifikant an. 60-jährige Mitarbeiter sind durchschnittlich fast doppelt so viele Tage krank wie 30-Jährige.[2] Bei einem durchschnittlichen Krankenstand von 9,2 Prozent (= 23 Tage im Jahr) bei den über 60-Jährigen reden wir von fast einem Monatslohn pro Jahr, der an direkten Krankheitskosten auf Arbeitgeberseite anfällt – nicht zu vergessen der entgangene Umsatz aufgrund fehlender Arbeitskraft.
Präventive Gesundheitsangebote sollten aber nicht nur für ältere, sondern auch für junge Mitarbeitende bereitgestellt werden. Junge Menschen legen heute häufig großen Wert auf ihre Gesundheit und schätzen es, wenn sie durch solche Angebote unterstützt und wertgeschätzt werden, denn Volkskrankheiten wie Rückenschmerzen können Menschen jeden Alters betreffen. Auch wenn jüngere Mitarbeitende statistisch gesehen seltener krankgeschrieben sind, kann das Ignorieren gesundheitlicher Probleme über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren zu ernsthaften Beschwerden führen. Präventive Maßnahmen tragen dazu bei, langfristige Gesundheitsprobleme zu vermeiden, und stellen sicher, dass alle Mitarbeitenden, unabhängig von ihrem Alter, gesund und leistungsfähig bleiben.

Welches sind die häufigsten Erkrankungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern?

Nehmen wir die führenden Atemwegserkrankungen heraus, dann sind die häufigsten Erkrankungen Muskel-Skelett-Erkrankungen2 – das sind zum Beispiel Rückenbeschwerden oder Allgemeinschmerzen. Wie der DAK-Gesundheitsreport zeigt, ist die Krankschreibungsdauer bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen überdurchschnittlich hoch: durchschnittlich 15,2 Tage. Hier liegt ein großes Potenzial, mit gezielten Gesundheitsangeboten die Krankheitstage dieser Erkrankungen deutlich zu reduzieren. Außerdem: Wer ist schon richtig produktiv und schöpft sein volles Potenzial aus, wenn er Schmerzen hat? Deswegen ist es auch für die Produktivität im Unternehmen so wichtig, das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeitenden im Blick zu haben.
Der dritthäufigste Grund für Krankschreibungen sind psychisch bedingte Gründe. Mit 32,7 Tagen pro Krankschreibung[3] sind sie ein möglicher Grund für lange Arbeitsausfallzeiten. Deshalb ist es unabdingbar, dass der psychischen Gesundheit von Beschäftigten mehr Beachtung geschenkt wird. Studien zeigen, dass Sport auch bei psychischen Problemen messbare Verbesserungen mit sich bringt.[4],[5] Deswegen sind Sportangebote, die die Bedürfnisse und Vorlieben der Beschäftigten erfüllen, ein optimales Tool für die physische und psychische Gesundheit gleichermaßen und sollten Einzug in jedes erfolgsorientierte Unternehmen finden.
Doch auch ein ungesunder Lebensstil kann krank machen: Bewegungsmangel gilt als Volkskrankheit und kann Schmerzen verursachen oder diese noch verstärken. Das führt dazu, dass Beschäftigte sich weniger fit und leistungsfähig fühlen, was wiederum ihre Arbeitsleistung beeinträchtigt – eine Abwärtsspirale. Auch Übergewicht kann zu Lebensstil-Erkrankungen führen, wodurch sich das Risiko für Adipositas, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Stoffwechselstörungen signifikant erhöht, was die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten zusätzlich belastet. Gerade hier kann mit gezielten Sport- und Ernährungsangeboten effektiv entgegengewirkt werden.

Der DAK-Gesundheitsreport 2024 legt zudem einen Fokus auf hitzebedingte Herz-Kreislauf-Probleme.

Chronisch körperlich und psychisch Vorerkrankte klagen besonders häufig über hitzebedingte Leistungseinschränkungen. Mit dem fortschreitenden Klimawandel sind das Herausforderungen, mit denen wir uns in der Zukunft sehr wahrscheinlich häufiger auseinandersetzen müssen. Manche Arbeiten können in Hitzeperioden nur noch von körperlich besonders fitten und trainierten Menschen ausgeführt werden. Hier überlagern sich Probleme für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die man durch bessere Fitness der Mitarbeitenden angehen kann.

Welche Auswirkungen haben Firmenfitnessprogramme auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden und wie können sie die Produktivität eines Unternehmens steigern?

Auf der einen Seite geht es darum, die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden zu steigern. Das heißt, sie dabei zu unterstützen, gesünder zu leben. Darüber hinaus ist es sehr wertvoll, Firmenfitness als teambildende Maßnahme zu sehen. Menschen, die sich gemeinsam gesund ernähren, bewegen, Sport treiben oder an anderen Gesundheitsthemen arbeiten, bilden eine soziale Gruppe – ihr gemeinsames Ziel schweißt sie zusammen. Das ist unabdingbar, wenn Unternehmen ihre Teams formen möchten. Denn es ist wenig hilfreich, von Einzelpersonen zu verlangen, sich gesünder zu ernähren, wenn die anderen Teammitglieder nicht mitziehen und lieber Pommes oder Pizza bestellen. Es ist wichtig zu berücksichtigen, wie Firmenfitness am besten und leichtesten in den individuellen Alltag integriert werden kann – denn Schichtarbeit, Außendienst und Familienleben können zusätzliche Herausforderungen darstellen.

Firmenfitnessprogramme sollen also den Krankenstand in Unternehmen senken können – gibt’s dafür Belege?

Zwei Meta-Studien untersuchten genau diese Frage. In Meta-Studie 1 zeigte sich, dass bei allen 18 untersuchten Studien die Zahl der Krankheitstage sank. Durchschnittliche Einsparungen von 5,07 $ für jeden investierten Dollar waren das Ergebnis.[6]
Studie 2 untersuchte Public-Health-Management-Programme – also nicht spezielle Firmenfitnessprogramme. Interessant ist, dass von den fünf Studien, die alle Untersuchungskriterien erfüllten, nur drei auch Fitnessangebote beinhalteten. Und nur diese drei der fünf Studien führten zu Kosteneinsparungen für das Gesundheitssystem – mithin zu gesünderen Menschen. Während eine Studie nur auf Breakeven kam, zeigte sich bei den beiden anderen ein positiver Impact von bis zu 6 $ Ersparnis für jeden investierten Dollar.[7]

Über welche Arten von Aktivitäten sprechen wir? Sind alle Programme gleich oder werden sie an die Bedürfnisse und Gegebenheiten des Unternehmens angepasst?

Firmenfitnessprogramme können eine Vielzahl von Aktivitäten umfassen, abhängig von den Anbietern und den spezifischen Bedürfnissen eines Unternehmens. Es gibt standardisierte Programme, wie beispielsweise §-20-Kurse, die von zertifizierten Anbietern durchgeführt werden und den Vorteil haben, dass sie genormt, von zentralen Stellen abgenommen und von den Krankenkassen der Beschäftigten bezuschusst werden. Solche Programme bieten eine gewisse Sicherheit in Bezug auf Qualität und Konformität.
Allerdings sind nicht alle Firmen gleich und die Herausforderungen können in jedem Unternehmen variieren – von der Arbeitsplatzgestaltung bis zum Betriebsklima und den physischen sowie psychischen Belastungen der Beschäftigten. Deshalb ist es entscheidend, dass Firmenfitnessprogramme nicht nur eingeführt, sondern speziell auf die individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten und die spezifischen Gegebenheiten des Unternehmens zugeschnitten werden. Die effektivste Herangehensweise besteht darin, zunächst eine gründliche Bedarfsanalyse durchzuführen. Dabei wird erfragt, welche Herausforderungen die Beschäftigten haben und welche Unterstützung sie benötigen, um produktiver zu sein. Basierend auf diesen Informationen können maßgeschneiderte Programme entwickelt werden, die nicht nur auf dem Papier gut aussehen und in Stellenausschreibungen als Goodie angepriesen werden, sondern tatsächlich genutzt werden und einen echten Mehrwert bieten.
Ein gut angepasstes Firmenfitnessprogramm kann dann eine breite Palette von Aktivitäten umfassen: von gemeinsamen Sportaktivitäten über Workshops zur Stressbewältigung bis hin zu Ernährungsberatungen. Das Ziel ist es, ein ganzheitliches Angebot zu schaffen, das die Mitarbeitenden motiviert, ihre Gesundheit aktiv zu fördern, und das zugleich das Teamgefühl stärkt.

Kann Firmenfitness auch bei psychischen Belastungen einen positiven Beitrag leisten und die mentale Stärke erhöhen?

Ein ganz klares Ja! Ich habe den Punkt bereits angerissen, und es gibt auch Studien6,7, die belegen, wie Firmenfitness und Psyche zusammenhängen. Es ist allgemein bekannt und wissenschaftlich belegt, dass körperliche Aktivität nicht nur die physische, sondern auch die psychische Verfassung verbessert. Sport wirkt sich positiv auf die Stressbewältigung und das allgemeine Wohlbefinden aus, indem er hilft, Anspannungen abzubauen und Entspannung zu fördern.
Eine gesunde Ernährung spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle: Ein Mangel an wichtigen Nährstoffen und eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme können sich negativ auf die mentale Leistungsfähigkeit auswirken. Die richtige Versorgung mit Nährstoffen und Wasser kann daher die kognitive Funktion und die allgemeine mentale Gesundheit stärken.

Welche Rolle spielt es, dass die Programme im Unternehmen angeboten werden?

Zugänglichkeit ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Viele Menschen finden es schwierig, sich nach der Arbeit oder vor dem Büro zum Sport zu motivieren, besonders wenn dies zusätzliche Wege erfordert. Firmenfitnessprogramme, die direkt am Arbeitsplatz angeboten werden, reduzieren den Aufwand erheblich. Beschäftigte können ohne großen zeitlichen oder logistischen Aufwand teilnehmen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie sich regelmäßig körperlich betätigen. Das Vorhandensein von Fitnessangeboten am Arbeitsplatz kann daher eine entscheidende Rolle dabei spielen, den Beschäftigten nicht nur körperliche, sondern auch psychische Entlastung zu bieten.

Welchen Herausforderungen könnten Unternehmen bei der Implementierung von Firmenfitnessprogrammen begegnen und wie können diese überwunden werden?

Unternehmen stehen dabei oft vor mehreren Herausforderungen, die jedoch erfolgreich bewältigt werden können, wenn man sie richtig angeht. Ich möchte drei näher beleuchten.
Erstens: Ermittlung des Bedarfs. Unternehmen müssen sicherzustellen, dass die angebotenen Programme auch den Interessen und Bedürfnissen der Beschäftigten entsprechen. Natürlich kann ein Unternehmen einfach einen Yogakurs anbieten, weil Yoga viele Vorteile bietet, doch wenn der Großteil der Belegschaft sich eher „auspowern“ will oder sich Wirbelsäulengymnastik wünscht, würde Yoga nicht auf Begeisterung stoßen. Deshalb sollten Unternehmen vorab den Bedarf durch Umfragen oder – besser sogar – Gespräche ermitteln. Dies kann von dynamischen Ausdauertrainings bis hin zu entspannenden Wellness-Angeboten variieren.
Zweitens: Attraktivität und Zugänglichkeit der Angebote. Wenn Kurszeiten nicht gut mit den Arbeitszeiten der Beschäftigten abgestimmt sind, führt dies zu geringer Teilnahme. Die Integration der Kurse in den normalen Arbeitsalltag oder das Anbieten zu Beginn oder Ende der Arbeitszeit kann die Teilnahmebereitschaft erhöhen. Kurse zu Beginn der Arbeitszeit können die Bereitschaft zur Teilnahme aber auch reduzieren, wenn es zum Beispiel keine Duschen im Unternehmen gibt. Daher gilt auch hier: Die individuelle Situation vor Ort eruieren! Darüber hinaus sollte die Teilnahme möglichst wenig organisatorischen Aufwand erfordern.
Drittens: Freiräume gewähren. Beschäftigte müssen sich ohne schlechtes Gewissen an den Programmen beteiligen können. In manchen Fällen fühlen sie sich schuldig, wenn sie Arbeitszeit für Gesundheitskurse aufwenden, besonders wenn dies als Vernachlässigung der Teamarbeit wahrgenommen wird. Hier ist es entscheidend, dass Führungskräfte die Wichtigkeit von Gesundheitsförderung betonen und klare Signale senden, dass die Teilnahme erwünscht und ein integraler Bestandteil der Unternehmenskultur ist.

Wie unterstützen Sie Unternehmen bei der Implementierung und Durchführung von Fitnessprogrammen?

Als Personal Trainerin und Ernährungstherapeutin beginne ich den Prozess zunächst mit einer umfassenden Bedarfsanalyse. Diese umfasst Interviews sowohl mit den Führungskräften als auch mit den Mitarbeitenden, um die aktuellen Ziele des Unternehmens und die spezifischen Bedürfnisse der Belegschaft zu verstehen. Diese Informationen sind entscheidend, um ein zielgerichtetes Konzept zu entwickeln, das auf das Erreichen dieser Ziele ausgerichtet ist. Mein Ansatz umfasst zahlreiche Gesundheitsaspekte: von der Schmerzreduktion über individuelle Ernährungsfragen und die Umsetzbarkeit im Alltag bis hin zur Motivation und Begeisterung für Gesundheitsthemen.
Ein wichtiger Aspekt meiner Arbeit ist die Fokussierung auf die Umsetzung. Viele Menschen wissen oft, was gesund ist, aber sie haben Schwierigkeiten, dieses Wissen im Alltag anzuwenden. Hier setzt meine Arbeit an: Ich unterstütze Einzelpersonen und Gruppen dabei, praktische Lösungen und Strategien zu entwickeln, die eine nachhaltige Umsetzung fördern. Dies erfolgt durch die Schaffung von personalisierten und zugänglichen Aktivitäten, die speziell darauf ausgerichtet sind, die gesundheitlichen Bedürfnisse jedes Einzelnen zu erfüllen. Indem ich eng mit den Unternehmen zusammenarbeite, stelle ich sicher, dass das Fitnessprogramm nicht nur ein einmaliges Event ist, sondern ein dauerhafter und integrierter Bestandteil der Unternehmenskultur wird.

Einige von uns sind dem Sport nicht sehr zugeneigt. Wie können Unternehmen ihre Mitarbeitenden motivieren, an den Programmen teilzunehmen?

Wichtig ist für die Unternehmen, in Gesprächen zu ermitteln, was ihre Mitarbeitenden wirklich motiviert. Es reicht dabei nicht, einfach nur darauf hinzuweisen, dass sie fortan Sportkurse machen können. Wenn zum Beispiel Rückenschmerzen eine häufige Herausforderung darstellen, dann ist es unabdingbar, dass man die Kommunikation danach ausrichtet. Viele wissen gar nicht, dass Rückenschmerzen durch Sport gelindert oder gar beseitigt werden können. Die Kommunikation wäre dann also nicht mehr „Ihr könnt jetzt hier Sport machen“, sondern „Wollt ihr einen Kurs belegen, um eure Rückenschmerzen zu reduzieren und zu lernen, wie ihr sie auch langfristig in den Griff bekommt?“. Das ist natürlich für die betreffenden Personen reizvoller, obwohl das dahinterstehende Sportprogramm identisch ist. Die Problem- und Bedürfnisanalyse ist also nicht nur wichtig, um das passende Programm zu entwickeln, sondern auch, um die dazu passende Kommunikationsstrategie zu erarbeiten.
Darüber hinaus können Unternehmen das Konzept der Gamification nutzen, um die Teilnahme an Fitnessprogrammen spielerisch und ansprechend zu gestalten. Durch das Einführen von Challenges und Wettbewerben, bei denen Beschäftigte Preise wie Essensgutscheine, zusätzliche Urlaubstage oder andere Belohnungen erhalten können, wird ein zusätzlicher Anreiz geschaffen. Solche spielerischen Elemente können dazu beitragen, das Interesse an den Programmen zu wecken und eine gesunde Konkurrenz sowie Teamgeist unter den Beschäftigten zu fördern.
Ein letzter wichtiger Punkt ist, dass das Instrument der Kommunikation firmenintern oft unterschätzt wird. Marketingabteilungen feilen monatelang an der externen Kommunikation, während intern irgendeine Person damit betraut wird, nebenbei eine Rundmail zu senden. Und anschließend wundern sich alle, warum das gut gemeinte Angebot nicht wahrgenommen wird. Gerade hier gilt: Die richtige, zielgruppenorientierte Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg!

Welche langfristigen Auswirkungen können Firmenfitnessprogramme auf die Unternehmenskultur und das Engagement der Beschäftigten haben?

Mitarbeitende streben nach einer immer besseren Work-Life-Balance. Und was kann für sie zielführender sein, als ihre persönlichen und beruflichen Ziele und Bedürfnisse mit ihrem Job in Einklang zu bringen? Wenn jemand gern gesünder, fitter, leistungsfähiger, schlanker etc. sein möchte, aber die Zeit außerhalb der Arbeitszeit fehlt, kann das sehr unzufrieden machen. Wenn die Person dafür jedoch innerhalb der Arbeitszeiten Ressourcen erhält, um genau an diesen Zielen zu arbeiten, kann das nicht nur ihre Zufriedenheit erhöhen, sondern auch die Bindung zum Arbeitgeber fördern. Es ist gerade beim Fachkräftemangel entscheidend, erfahrene Personen anzuziehen und langfristig zu binden, statt sie schnell wieder zu verlieren, weil woanders die Work-Life-Balance besser ist. Das kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für jedes Unternehmen sein.

Was wäre also Ihr Wunschzustand?

Die optimale Lösung wäre, Firmenfitnessprogramme als Teil der regulären Arbeitszeit zu betrachten, wodurch nicht nur die physische, sondern auch die mentale Gesundheit der Beschäftigten gefördert würde. Durch dieses positivere Arbeitsumfeld könnte ein Firmenfitnessprogramm zu einem Highlight des Tages werden, das den Beschäftigten Freude bereitet, sie langfristig zu einem gesünderen Lebensstil motiviert, sie zu einem noch besseren Team zusammenschweißt. Dies stärkt nicht nur die Identifikation der Beschäftigten mit dem Unternehmen, sondern fördert auch das langfristige Wachstum des Unternehmens.

Frau Dusek, vielen Dank für das Gespräch!

Nachweise:
[1] https://www.lto.de/recht/justiz/j/justiz-personal-engpass-pensionierungswelle-ostdeutschland-brandenburg-sachsen-richter-staatsanwaelte-referendariat-jobs-karriere/
[2] https://www.dak.de/dak/unternehmen/reporte-forschung/gesundheitsreport-2024_66150
[3] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/845/umfrage/dauer-von-arbeitsunfaehigkeit-aufgrund-von-psychischen-erkrankungen
[4] https://link.springer.com/article/10.1007/s15006-014-0044-3
[5] https://www.rki.de/DE/Content/Service/Sozialberatung/BGBL_Krprl_Akt_psych_Gesund.pdf
[6] https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.4278/0890-1171-15-5-ii?journalCode=ahpa
[7] https://web.archive.org/web/20130728222754id_/http://staywell.com/wp-content/uploads/2012/11/PHMmagazine_June12.pdf

Über Mone Dusek
Mone Dusek ist die Gründerin von Enduring Fitness. Als Personal Trainerin, Ernährungstherapeutin und Coach mit diversen Zusatzqualifizierungen unterstützt sie Menschen auf dem Weg zu einem nachhaltig gesunden Lebensstil. Ob es um eine bessere sportliche Fitness, die Traumfigur oder eine schnelle Rehabilitation nach einer Operation geht, bei Enduring Fitness stehen die individuellen gesundheitlichen Ziele im Fokus. Mehr Informationen unter: https://www.enduring.fitness/


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