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ARBEITSSCHUTZuptodate!
Bei der Wirkung psychischer Belastungsfaktoren auf die Gesundheit ist grundsätzlich zu unterscheiden, ob die Inanspruchnahme der physischen, kognitiven und emotionalen Ressourcen des Menschen mit positiven (z.B. Sinnerleben/Meaning of Work, Wirksamkeitserleben/Self-Efficacy) oder negativen (z.B. Erschwerniserleben, Behinderung, Sinnlosigkeit) Konsequenzen verbunden ist. Im positiven Fall können kurzfristig z.B. Übungs- und Lerneffekte und mittel- bis langfristig etwa Veränderungen des Arbeitsengagements auftreten. Im Fall negativer Wirkungen sind z.B. kurzfristig ermüdungs- oder ermüdungsähnliche Zustände oder – wenn die Wirkungen mittelfristig bestehen bleiben – Erschwernisse beim Abschalten von der Arbeit denkbar (Grübeln/Rumination, Antizipation von Stress).
Arbeitsgestaltung muss hier dazu beitragen, dass Erholung möglich ist, da sich andernfalls nicht ausschließen lässt, dass die persönlichen Ressourcen nicht wiederhergestellt werden können oder geschwächt bleiben. Kurz- und ggf. mittelfristig stellt dies vermutlich noch kein Problem für die psychische Gesundheit der Beschäftigten dar. Dauern die Nachwirkungen allerdings über einen längeren Zeitraum an und werden die persönlichen Ressourcen bzw. Leistungsvoraussetzungen dauerhaft geschwächt, ist eine Gesundheitsbeeinträchtigung wahrscheinlich.
Aufgrund der Zahl der in einem Arbeitssystem gegebenen Einflussfaktoren und der zwischen ihnen möglichen Wechselwirkungen kann die Lösung von Gestaltungsproblemen zu einer vielschichtigen, nur schwer zu lösenden Aufgabe werden, sodass eine Zerlegung der Gestaltungsaufgabe in handhabbare, zu bewältigende Teilfragen sinnvoll erscheint. Zur Optimierung komplexer Belastungssituationen lässt sich dabei ein Ansatz nutzen, der allgemein die Faktoren nach ihrer Einflussnahme und ihrer Beeinflussbarkeit als „aktiv“, „passiv“, „kritisch“ und „träge“ klassifiziert.
Dabei zeichnen sich die sogenannten „aktiven“ Faktoren dadurch aus, dass sie einen starken Effekt auf andere Faktoren ausüben, selbst aber nur schwach beeinflusst werden. Dementsprechend sollten Veränderungsmaßnahmen zunächst an solchen systemisch wirkenden Faktoren ansetzen. Konkret können derartige Schlüsselfaktoren bei psychischen Anforderungen entweder als zentrale Ressource oder Stressor wirken, indem sie je nach Ausprägung den Beschäftigten ermöglichen, Einfluss auf die Gestaltung der eigenen Arbeit zu nehmen, oder mit einer besonders großen beeinträchtigenden Wirkung einhergehen. Zu den Schlüsselfaktoren gehören danach als Ressource der Tätigkeitsspielraum sowie als Stressoren die Arbeitsintensität, Emotionsarbeit und atypische Arbeitszeiten.
Die „Arbeitsaufgabe“ bleibt im Kontext psychischer Belastung zentral, weil bei ihrer Gestaltung die organisationalen, sozialen und technischen Komponenten immer mit dem Ziel einer erfolgreichen Aufgabendurchführung aufeinander abzustimmen sind.
Aus der Diskussion ergaben sich folgende Hinweise und Überlegungen:
Gerald Schneider Die Gefährdungsbeurteilung |
Im Laufe der Jahre hat sich unter dem Eindruck neuer Technologien, neu erkannter Gefährdungssituationen sowie gestiegener arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse der Charakter der Gefährdungsbeurteilung verändert. Im Vordergrund steht weniger die isolierte Erfassung von Einzelgefährdungen, sondern vielmehr die Integration der Beurteilung in einen allgemeinen Organisationsrahmen von Schutzmaßnahmen, um Arbeit sicherer und gesundheitsförderlicher zu gestalten. Daher unterscheidet sich diese Darstellung von vielen anderen, weil sie eine Neubewertung der einzelnen Teile der Gefährdungsbeurteilung vornimmt, moderne Erkenntniswege aufzeigt und insbesondere die Verschränkung zwischen Erkenntnisgewinn und betrieblicher Praxis besonders in den Fokus nimmt. Es versteht sich sowohl als Hintergrundinformation als auch als Handlungshilfe für: - Arbeitgeber/Führungskräfte - Fachkräfte für Arbeitssicherheit - Betriebsärzte - Betriebsräte - Aufsichtspersonen - und andere im Arbeitsschutz Verantwortung tragende Personen. |
BAuA (Hrsg.) Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung |
Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet Arbeitgeber/-innen dazu, auf der Basis einer Beurteilung der Arbeitsbedingungen erforderliche Maßnahmen des Arbeitsschutzes festzustellen, umzusetzen und im Hinblick auf ihre Wirksamkeit zu kontrollieren. Bei dieser Gefährdungsbeurteilung sind auch psychische Belastungen der Arbeit zu berücksichtigen. Das vorliegende Fachbuch vermittelt dazu Erfahrungen und Empfehlungen, die auf der Basis eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin erarbeitet wurden. Dargestellt werden fachlich angemessene und praktikable Vorgehensweisen unter Berücksichtigung aller Schritte der Gefährdungsbeurteilung: Von der Ermittlung und Beurteilung der psychischen Belastung bis hin zur Entwicklung, Umsetzung und Wirksamkeitskontrolle von Gestaltungsmaßnahmen. Beispiele „Guter Praxis“ machen anschaulich, wie einzelne Unternehmen die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung umgesetzt haben. Darstellungen von Methoden sowie Porträts beispielhaft ausgewählter Instrumente und Verfahren vermitteln einen Eindruck davon, wie psychische Belastungen der Arbeit ermittelt und beurteilt werden können. Grundsätzliche Hinweise und Empfehlungen bieten bei der Planung und Organisation der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung Orientierung. Das Fachbuch richtet sich an Akteure aus betrieblicher Praxis, Politik und Wissenschaft, die sich für den Umgang mit psychischer Belastung im Kontext des betrieblichen Arbeitsschutzes interessieren. |
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