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Wirksamer Arbeitsschutz lässt sich nicht von oben verordnen. Zu dieser Erkenntnis gelangten die Autoren während ihrer langjährigen Praxis als SiGe-Koordinator und Psychotherapeut. Um die Motivation für sichere Baustellen zu stärken, müssen die Beteiligten vor allem argumentativ erreicht werden. Die Verfasser haben sich diesem Ziel verschrieben und Lösungsansätze entwickelt.
Manchmal entsteht der Eindruck, als herrsche bei den Verantwortlichen beim Arbeitsschutz, trotz offensichtlicher Mängel, zufriedene Gleichgültigkeit vor. Da bleiben die Klappen an den Leitergängen der Gerüste offen (Abstürze), werden die Verkehrswege mit Gerümpel blockiert und unübersichtlich (Kollisionen) oder die Schutzbrillen nicht aufgesetzt (Augenverletzungen). Alles Gefahrenquellen, deren Vermeidung kein Geld kostet, gleichwohl aber Ursache schwerer Arbeitsunfälle sein können. Bisher sei ja immer alles gut gegangen, so wird leichtfertig argumentiert. Aber Achtung, auf immer währendes Glück darf kein Beteiligter am Bau spekulieren. Erfüllt sich diese Hoffnung nämlich nicht, kosten die Versäumnisse viel Geld, womöglich sogar Menschenleben.
Vor allem aus Verantwortung für die Mitarbeiter, aber auch aus betriebswirtschaftlichem Interesse muss eine strikte Null- Toleranz gegenüber jeglichen Gefährdungen gelten, ohne wenn und aber. Dass Null-Toleranz möglich ist und zum Erfolg führt, dafür gibt es überzeugende Beispiele aus US-amerikanisch geführten Unternehmen. Null-Toleranz gegenüber Mängeln bei der Arbeitssicherheit muss im Corporate Social Responsibility fest verankert werden. Unternehmen, die sich durch eine hohe unternehmerische Sozialverantwortung (CSR) auszeichnen, erzielen nachweislich sogar einen deutlich höheren Börsenwert. Nicht zuletzt ist die Arbeitssicherheit auch ein wesentlicher Prüfstein bei der Präqualifikation im Wettbewerb um Aufträge internationaler Konzerne. Siemens beispielsweise stellt mit dem Code of Conduct an seine Auftragnehmer bei der Arbeitssicherheit Anforderungen, die weit über die berufsgenossenschaftlichen Vorschriften hinausreichen.
Die Wahrscheinlichkeit eines Arbeitsunfalls ist weitaus höher, als meist angenommen wird. Seriöse Statistiken zeigen, dass auf Baustellen unverhältnismäßig mehr Unfälle passieren als in allen anderen Wirtschaftszweigen. In einer Untersuchung über den Zeitraum von 2001– 2010 ermittelte beispielsweise die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, dass 43,8 Prozent der tödlichen Arbeitsunfälle im gewerblichen Bereich auf Baustellen passieren. Obgleich nur 12 Prozent der erwerbstätigen Personen auf dem Bau tätig sind. Baustellen sind also immer noch die gefährlichsten Arbeitsplätze, selbst wenn die Anzahl der Unfälle erfreulicherweise zurückgeht. Besorgniserregend bleibt, dass jährlich mehr als 100 Menschen wegen Versäumnissen bei der Arbeitssicherheit sterben.
Für die Ergebnisplanung und Auftragskalkulation eines Bauunternehmens ist die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt eines Arbeitsunfalls eine ins Gewicht fallende Größe. Für 2011 ermittelte die BG BAU bei ihren Mitgliedsunternehmen 63 Unfälle je 1.000 Vollbeschäftigte. Wobei Unfälle erst dann gezählt werden, wenn sie einen Ausfall von mehr als drei Arbeitstagen verursachten. Statistisch rechnet man in Deutschland mit jährlich ca. 16 Ausfalltagen je angezeigtem Unfall. Den gleichen Wert nennt auch die Ingenieurbau AG Wayss & Freytag in ihrem Arbeitsschutzbericht.
Ein Bauunternehmen mit 1.000 vollbeschäftigten Bauarbeitern müsste folglich mit etwa 1.008 Ausfalltagen (63 x 16) pro Jahr kalkulieren. Einschließlich aller Zuschläge beträgt die Lohnfortzahlung für einen gewerblichen Arbeitnehmer etwa 215 Euro pro Arbeitstag. Für die notwendige Ersatzkraft wird mindestens noch einmal der gleiche Betrag erforderlich. Bei 1.008 Ausfalltagen gehen also einem Unternehmen mit 1.000 Bauarbeitern allein an direkten Lohnkosten rechnerisch (1.008 x 215 x 2) rund 435.000 Euro durch Arbeitsunfälle verloren, pro Beschäftigten sind das 435 Euro.
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